
Smart Meter Pflicht: Was gilt und für wen?
Smart Meter ziehen mehr und mehr in deutsche Haushalte ein und ersetzen vorhandene Stromzähler. Bereits seit 2017 bestehen gesetzliche Regelungen zur Smart-Meter-Pflicht. Aufgrund des bis dato sehr langsamen Rollouts in Deutschland wurde die Vorgaben 2023 durch das „Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende“ umfangreich überarbeitet. Seit dem ist der Zählerwechsel für viele Haushalte und Besitzer von PV-Anlagen und Stromspeichern Pflicht. Der gesetzliche Smart Meter Rollout hat seit 2025 Fahrt aufgenommen. In diesem Artikel erfahren Sie unter anderem: Was ein Smart Meter ist und warum er verpflichtend ist oder wird und für wen. Wir zeigen auf wie Smart Meter Ihrer persönlichen Energiewende einen weiteren Schub verleihen.
Was ist ein Smart Meter?
Ein Smart Meter, auch als intelligenter Stromzähler oder intelligentes Messsystem (iMSys) bekannt, ist eine Weiterentwicklung des digitalen Stromzählers. Was ihn "intelligent" macht, ist die integrierte Kommunikationseinheit, das sogenannte Smart Meter Gateway. Hier sind die wichtigsten Merkmale und Vorteile:
• Der Smart Meter erfasst den Stromverbrauch präzise in 15-Minuten-Intervallen.
• Die 15 minütlich erfassten Verbrauchsdaten werden einmal täglich gebündelt über das Smart Meter Gateway an den Messstellenbetreiber und die berechtigten Marktteilnehmer wie ihren Stromlieferanten übermittelt.
• Verbraucher können z. B. von dynamischen Stromtarifen profitieren oder über die Direktvermarktung ihre Stromerzeugung mit sonnen aktiv am Strommarkt vermarkten.
• Haushalte können ihren Energieverbrauch transparent nachverfolgen und z. B. Einsparpotenziale bei ihren Elektrogeräten erkennen.
• Beidseitige Kommunikation zwischen dem Netzbetreiber und der Steuerung von Ladestationen, Batteriespeichern oder Wärmepumpen kann ermöglicht werden. Für netzrelevante Steuerungen in Echtzeit können zusätzliche Echtzeit-Kommunikationskanäle genutzt werden (Stichwort Steuerbox und Abregelung der PV Anlage – wird im weiteren Verlauf des Artikels erklärt.)
Komponenten eines intelligenten Messsystems
In einem Smart Meter auch bekannt als intelligentes Messsystem (iMSys), arbeiten zwei Komponenten zusammen: Der digitale Stromzähler die sog. Moderne Messeinrichtung, der präzise die Verbrauchsdaten erfasst, und das Smart Meter Gateway, das als zentrales Kommunikationshub fungiert. Da es in sichere Kommunikationsnetze eingebunden ist, sind sensible Informationen geschützt. Gleichzeitig ermöglicht es transparente Echtzeit-Einblicke in den Energiebedarf sowie den Stromverbrauch eines Haushalts. Wichtig zu wissen: Ein digitaler Stromzähler allein ist noch kein Smart Meter.
Das Messtellenbetriebsgesetz unterscheidet zwischen intelligenten Messsystemen (iMSys) und modernen Messeinrichtungen (mME). mMEs sind digitale Zähler, die über eine Schnittstelle an ein Smart Meter Gateway angebunden werden können und Daten langfristig speichern. Ein Datenversand findet bei mMEs jedoch nicht statt.
Intelligente Messsysteme (Smart Meter) können mit weiteren Systemen und Komponenten kommunizieren. Dies sind z. B:
• Steuerboxen, z. b. für die Steuerung von PV-Anlagen
• Energiemanagement-Systeme
Für bestimmte Verbraucher bzw. Erzeuger besteht (in Zukunft) eine Smart Meter Pflicht. Wir erklären, was es damit auf sich hat.
Warum wurde die Smart Meter Pflicht eingeführt?
Das 2023 verabschiedete "Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende" drückt beim Smart Meter Rollout in Deutschland aufs Tempo. Bis 2032 sollen die altbekannten mechanischen Stromzähler, die Ferraris-Stromzähler, mit ihren rotierenden Scheiben endgültig Geschichte sein. An ihre Stelle treten flächendeckend digitale Stromzähler und Smart Meter. Der Rollout moderner Messeinrichtungen und intelligenter Messsysteme erfolgt dabei in mehreren Phasen, die wir im weiteren Artikelverlauf aufzeigen. Die Idee dahinter: Alle Smart Meter sind Smart Grid fähig und somit Teil der digitale Steuerung der Stromversorgung.
So hängen Smart Meter Pflicht und Solarspitzengesetz zusammen
Das im Februar 2025 in Kraft getretene Solarspitzengesetz ist eine Novellierung des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Die Spielregeln für den Betrieb von PV-Anlagen wurden dabei deutlich verschärft. Unter anderem ist in vielen Fällen bei neuen PV Anlagen der Smart Meter Einbau plus Steuerbox für neue PV-Anlagen verpflichtend. Damit lässt sich die teils schwankende und wetterabhängige Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien besser steuern mit Blick auf die Stabilität des Stromnetzes. Ohne diese Technik und einen erfolgreichen Fernsteuerungstest durch den Netzbetreiber droht bei vielen neuen Anlagen die Drosselung auf 60 Prozent Einspeiseleistung. Mehr Details dazu und auch dazu, wie Sie diese 60 % Drosselung umgehen können, finden Sie im oben verlinkten Artikel zum Solarspitzengesetz.
Indem Smart Meter präzise alle 15 Minuten wechselnde Daten über Solarstromerzeugung und -verbrauch liefern, unterstützen sie die Ziele des Solarspitzengesetzes. Haushalte mit PV-Anlagen können mit intelligenten Messsystemen ihren Eigenverbrauch noch besser maximieren. Zudem fördern Smart Meter die Flexibilität im Stromnetz. Die Einspeisung von Solarstrom wird Dank Smart Meter und Steuerbox besser an den Bedarf im Stromnetz angepasst und Netzbetreiber können in Echtzeit auf Schwankungen im Stromnetz reagieren. Somit beugen Smart Meter Netzüberlastungen vor und optimieren die Integration der Solarenergie in das Stromnetz.
Wer muss einen Smart Meter einbauen?
Deutschland befindet sich mitten in der digitalen Transformation seiner Energielandschaft. Dabei kommen Smart Meter eine Schlüsselrolle zu. Wie sieht es mit der Smart Meter Pflicht aus? Das Messstellenbetriebsgesetz bildet die Grundlage für die digitale Erfassung von Stromverbrauchsdaten und legt den Zeitplan für den Smart Meter Rollout fest.
Zeitplan für den Rollout intelligenter Messysteme
Ab wann sind Smart Meter Pflicht? Der Fahrplan zum Smart Meter Einbau gibt bestimmte Etappen vor:
Betreiber von PV-Anlagen mit installierter Leistung von 7 bis 100 kW und Verbraucher mit einem Stromverbrauch ab 6.000 bis 100.000 kWh/Jahr sowie alle, die hinter dem Netzanschluss eine Anlage nach §14a EnWG (d.h. Stromspeicher, elektrische Ladepunkte, Wärmepumpen oder Klimaanlagen mit einer Leistung > 4,2 kW) betreiben müssen seit Januar 2025 Smart Meter einbauen (sog. Pflichteinbaufälle). Unten finden sich die geplanten Quoten für den Smart Meter Rollout, die für die oben genannten Betreiber und Verbraucher für Pflichteinbaufälle gelten und auf Daten des BMWE beruhen.
• Ziel Ende 2025: Mindestquote 20 Prozent der Pflichteinbaufälle
• Ziel Ende 2028: Steigerung auf 50 Prozent
• Ziel Ende 2030: Steigerung auf 95 Prozent
Die Ziele (mit daran gekoppelten Konditionen) und Mindestquoten des Smart Meter Rollouts zeigt die untere Infografik zum gesetzlichen Smart Meter Rollout, die auf Infos des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zum Smart Meter Rollout basiert.

Ausnahmeregelungen und Sonderfälle zur Smart Meter Pflicht
Nicht jeder muss den digitalen Sprung zum Smart Meter sofort gehen. Ausgenommen bleiben bisher:
• Verbraucher unter 6.000 kWh Jahresverbrauch und Erzeuger ab 1 kW bis 7 kW installierter Leistung (Optionaler Rollout: Smart Meter können auf Veranlassung des Messstellenbetreibers eingebaut werden, seit 2025 auch auf Wunsch des Kunden) – sofern keine §14a-Anlage vorliegt.
• Autarke sogenannte Inselanlagen ohne Netzeinspeisung
• Die meisten Balkonkraftwerke (bis zu 2 kW Modulleistung und einer Wechselrichterleistung von maximal 800 VA)
• Technisch ungeeignete Altbauten
Wichtig zu wissen: Seit 2025 können alle Verbraucher aktiv einen Smart Meter Einbau einfordern – Der grundzuständige Messstellenbetreiber (gMSB), in den meisten Fällen ist das auch der lokale Netzbetreiber, muss binnen vier Monaten liefern.
Praktische Vorteile des Smart Meters für den PV-Betrieb
Smart Meter schaffen insbesondere im Zusammenwirken mit einem intelligenten Stromspeicher, wie den Stromspeichern von sonnen, völlig neue Perspektiven für die wirtschaftliche und nachhaltige Solarstrom-Produktion.
Netzstabilität und dynamische Stromtarife
2025 begann die Ära der dynamischen Stromtarife. Nach einem Smart Meter Einbau profitieren Haushalte und Unternehmen durch zeitlich angepassten Verbrauch von viertelstündlich wechselnden Strompreisen, die sich am aktuellen Börsenstrompreis orientieren.

Mehr Leistung, mehr Kapazität – auch für größere Verbraucher wie E-Autos und Wärmepumpen
Mehrerlöse dank prognosebasierter Batterieladung
Der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen in Deutschland führt zu einer Herausforderung: In naher Zukunft wird die Solarstromerzeugung an vielen Tagen die Stromnachfrage übersteigen. Flexible Lösungen wie Batteriespeicher können diese Überproduktion teils ausgleichen. Besonders wichtig ist, dass Batteriespeicher vorrangig die Mittagsspitzen der Solarproduktion aufnehmen. Bei der technischen Umsetzung verfolgen die Hersteller unterschiedliche Strategien. sonnen setzt auf die prognosebasierte Batterieladung. Die sonnenBatterie hält z. B. dafür teils am Vormittag einen Großteil oder die gesamte nutzbare Ladekapazität für die Speicherung der Mittagsspitze frei – je nach Prognose und Bedarf.
Wie optimiert sonnen hier? Ein cloudbasierter Server erstellt stündlich Erzeugungs- und Verbrauchsprognosen und gleicht diese permanent mit aktuellen Daten ab. Die Erzeugungsprognose basiert auf Wettervorhersagen und berücksichtigt automatisch Faktoren wie Verschattung, Ausrichtung und Neigung der PV-Anlage. Für die Verbrauchsprognose wertet das System die Messwerte der vergangenen Wochen aus.
Fazit & Smart Meter-Handlungsempfehlungen
Die Smart Meter Pflicht besteht für die genannten Erzeuger und Verbraucher. Sie spielt eine Schlüsselrolle in der Digitalisierung des Energiesystems und der Realisierung der Smart Grid Technologie. Sie ermöglicht eine effizientere Entlastung des Stromnetzes, fördert die Integration erneuerbarer Energien und lässt Verbraucher ihren Energiekonsum besser verstehen und optimieren.
Seit 2025 hat der gesetzliche Smart Meter Rollout Fahrt aufgenommen. Betreiber von PV-Anlagen mit installierter Leistung von 7 bis 100 kW und Verbraucher mit einem Stromverbrauch ab 6.000 bis 100.000 kWh/Jahr oder Betreiber von sog. §14a-Anlagenmüssen Smartmeter einbauen. Spätestens bis 2032 sollen die meisten Haushalte und Unternehmen in Deutschland mit einem modernen Messsystem (mME) oder einem intelligenten Messsystem (iMSys) ausgestattet sein. In jedem Fall sind Sie mit den nachfolgenden Tipps bestens vorbereitet.
Freiwillige Installation prüfen: Auch wenn Sie nicht unter die Smart Meter Pflicht fallen, können Sie seit Anfang 2025 die Installation eines Smart Meters beantragen.
Nutzung dynamischer Stromtarife: Seit 2025 müssen alle Stromanbieter dynamische Tarife anbieten. Mit einem Smart Meter können Sie ihren Verbrauch in Kombination mit einem dynamischen Stromtarif tagesaktuell optimieren. Zum Beispiel mit dem dynamischen Stromtarif EnergyDynamic von sonnen. Dafür braucht es einen Smart Meter. Allerdings können Sie als Besitzer einer sonnenBatterie auch ohne Smart Meter von dynamischen Stromverträgen profitieren. Erfahren Sie im verlinkten Artikel wie das geht.
Stromkosten sparen: Nutzen Sie die detaillierten Verbrauchsdaten Ihres Smart Meters, um Ihr Energieverhalten zu analysieren und Einsparpotenziale einfacher zu finden.
Ein Smart Meter bleibt ein wichtiger Baustein der Energiewende. Doch auch mit oder ohne Smart Meter: Mit den Lösungen von sonnen sind Sie bestens auf die Energiewende eingestellt und sparen bares Geld.